Dez
11
Quelle: Dingolfinger Anzeiger / von Monika Ebnet
Fünf Holzstäbe und 24 kleine Stoffsäckchen - ein selbstgebastelter Adventskalender war der Auslöser zu einer großartigen Spendenaktion zugunsten der Kinderkrebshilfe Dingolfing-Landau-Landshut. Vorsitzende Ulrike Eckhart hatte diesen Kalender von einer Familie erhalten, die sie betreut und die ihn gegen eine kleine Spende zugunsten des Vereins weitergeben wollte. 35 Euro wollte man dafür haben. Dann kam Nadine Frammersberger ins Spiel. Sie wollte sich um die Aktion kümmern und startete einen Spendenaufruf. ,,Ich habe ein sehr wichtiges Anliegen - bitte nicht einfach weiterklicken, sondern drei bis vier Minuten Zeit nehmen", startete sie ihren Beitrag in den sozialen Medien. ,,Der Verein gab mir Halt" Ihre Tochter Medina war vom ersten bis zum dritten Lebensjahr schwer krank und musste mit Chemotherapien behandelt werden. Es war eine schwere Zeit. Als alleinerziehende Mutter konnte sie nicht arbeiten gehen und dazu die Sorge um das kranke Kind. In dieser Zeit wurde sie von der Kinderkrebshilfe unterstützt. ,,Dieser Verein war nicht nur für mich und meine Kleine wichtig, sondern auch für viele andere betroffenen Familien. Und das ist er nach wie vor." Hier werde ehrenamtlich Beachtliches geleistet, viel Zeit von den Verantwortlichen investiert. Das durfte sie selbst spüren und erfahren. ,,Der Verein gab mir Halt, in jeglicher Hinsicht. Ich war nicht alleine." Weiter informiert sie in ihrem Beitrag, dass die Kinderkrebshilfe eben auf vielen Veranstaltungen Spenden sammelt und Unterstützung erfährt durch Firmen und Privatpersonen. Sie selbst hat Plätzchenspenden zum Weiterverkauf organisiert und durfte sich schon hier über Helfer freuen. ,,Nur in diesem Jahr gibt es keine Christkindlmärkte, keine vorweihnachtlichen Veranstaltungen oder Benefizkonzerte. Es fallen viele Gelder weg." Weiter erfährt der Leser, dass aktuell rund 115 Familien betreut werden. Dabei wird jeder Cent gebraucht, denn die Familien mit den kranken Kindern brauchen weiterhin jede Hilfe. Überall gibt es Spendenanfragen, warum sollten die Leute also ausgerechnet bei ihrem Aufruf mitmachen? Diese Frage bereitete Nadine Frammersberger Bauchschmerzen. Doch sie wollte es versuchen, aufgeben gibt es nicht. Für lediglich zwei Euro konnte man sich an der Verlosung beteiligen. Und 150 Euro wären der Wahnsinn. ,,Wenn wir weniger sammeln, freue ich mich genauso, wenn wir mehr sammeln, bin ich überwältigt", erklärt sie weiter. Die Panik war total unbegründet, fast 500 Personen und Unternehmen haben sich an der Aktion beteiligt und sie waren großzügig. Schneller als gedacht war der erste Tausender voll, am Ende sind es bemerkenswerte 7.950 Euro geworden. Ulrike Eckhart kam aus dem Staunen nicht mehr heraus und dankte der Organisatorin der Aktion, der Bastlerin des Kalenders und natürlich allen Gönnern. Die Gewinnerin des Adventskalenders hat übrigens auf ihren Gewinn verzichtet. Sie hofft darauf, dass er nochmals ein paar Euro für die Kinderkrebshilfe einbringt. Nadine Frammersberger hat die Menschen mit ihrer Geschichte bewegt. Sie hat gezeigt, warum es wichtig ist, sich zu engagieren, sich einzubringen. Denn wenn man selbst Hilfe braucht, ist es einfach nur schön zu wissen, dass man nicht allein ist. Ihre Tochter Medina ist übrigens mittlerweile sechs Jahre jung und „quietschfidel". Ein Kind voller Energie, das nur Ärzte und Spritzen nicht so gerne hat. Diese harte Zeit habe sehr geprägt, doch man ist daran und damit gewachsen. Die beiden wollen Mut machen. Schon im Kleinen kann viel erreicht werden und die Ergebnisse sind oftmals überragend. ,,Und immer dran denken, jeder Euro hilft und kommt genau da an, wo er gebraucht wird. Ich habe es selbst erleben dürfen und bin unendlich dankbar dafür", sagt die Frau, die nun in Osterhofen wohnt.